Sebastian Weggler | Text
In seinen an antike Darstellungsformen angelehneten Reliefs setzt sich Sebastian Weggler mit der Glorifizierung der eigenen Künstlerpersönlichkeit auseinander. In heroischem Pathos dokumentiert er Etappen der „eigenen“ Vita, in der er sich als Erfinder des Rades sowie als Entdecker des Feuers zu erkennen gibt oder sich – in bescheidener Demut, umringt von Engeln – Lorberkränze auf das Haupt legen lässt. Mit einem an Königsgräber angelehnten Sarkophag, setzt sich der Künstler im Stile der Pharaonen ein unauffälliges Denkmal für den Falle seines zukünftigen Ablebens. Die Reliefs, die hinsichtlich ihrer Materialästhetik an Marmor oder Elfenbein erinnern, werden zunächst in handelsübliche Seifenblöcke geschnitzt und dann in Kunstharz gegossen, welches der Oberfäche des Ursprungsmaterials nachempfunden ist. Der Künstler erzeugt durch dieses Verfahren eine Nachahmung im doppelten Sinne: es entstehen Imitationen einer Imitation. Weggler kehrt hierbei Duchamps Prinzip einer Valorisierung des Profanen um. Während Duchamp Objekten der Massenproduktion ihre Gebrauchsfunktion entzieht und sie in den Bereich der Kunst emporhebt, präsentiert Weggler seine kunstgeschichtlichen Zitate im Gewand einer reproduzierbaren Materialität, die dem Erhabenen den Ausdruck des Alltäglichen verleihen.
Falko Bürschinger